Plastic Statistik: Die Kunststoffverwertung in Deutschland in Zahlen

Die Kunststoffverwertung in Deutschland in Zahlen

Die Verwertung und Vermeidung von Kunststoffabfällen sind in den letzten Jahren zu einem der Themen avanciert, die Verbraucher am meisten bewegen. Doch über wie viele Kunststoffabfälle oder Rohstoffe reden wir eigentlich, wenn es um die Wirtschaft in Deutschland geht? Wie hoch sind die Nutzung und anschließende Entsorgung von Kunststoffen? Und wieviel Prozent davon werden tatsächlich recycelt?

Einteilung und Eigenschaften verschiedener Kunststoffe

Die Verwertung und Vermeidung von Kunststoffabfällen ist in den letzten Jahren zu einem der Themen avanciert, die Verbraucher am meisten bewegen.

Meldungen über Mikroplastik in den Meeren, im Trinkwasser und in unseren Lebensmitteln haben viele Menschen dazu gebracht, ihren Umgang mit Kunststoffen und deren Entsorgung zu überdenken. Auch viele Unternehmen entdecken das Potenzial in einem achtsameren Umgang mit diesem Rohstoff. Doch über wie viele Abfälle oder Rohstoffe reden wir eigentlich, wenn es um die Wirtschaft in Deutschland geht?

Der Hunger auf Kunststoffprodukte wächst

Antworten liefert eine Studie, die gemeinsam von fünf Verbänden und Unternehmen aus der Kunststoffbranche in Auftrag gegeben wurde: BKV, Plastics Europe, Industrievereinigung Kunststoffverpackungen (IK), VDMA und bvse.

Demnach betrug die Gesamtproduktion von Kunststoffen in Deutschland im Jahr 2015 circa 18,5 Millionen Tonnen. Importiert wurden dazu 9,3 Millionen Tonnen. Verarbeitet wurden davon allerdings nur 12,06 Millionen Tonnen – die Differenz wurde in andere Länder exportiert. Die Kunststoffe wurden vor allem zu Verpackungen (4.250 Kilotonnen), aber auch in Fahrzeugen (1.260 Kilotonnen), im Baubereich (2.740 Kilotonnen) oder in Elektronikbauteilen (725 Kilotonnen) verarbeitet.

Der Verbrauch – also die Nutzung und anschließende Entsorgung – von Kunststoffen stieg sowohl bei privaten als auch gewerblichen Nutzern in den vergangenen Jahren immer weiter an. Wichtig ist hierbei die Tatsache, dass beispielsweise Verpackungen aus Kunststoff relativ schnell wieder entsorgt oder weiterverwertet werden müssen. Andere Kunststoffprodukte – wie zum Beispiel Rohre im Baubereich – werden bis zu 80 Jahre lang genutzt. Ihre Entsorgung liegt also viel weiter in der Zukunft als das Produktionsjahr. Bei diesen Produkten ist also der Verbrauch im untersuchten Jahr viel höher als das Abfallaufkommen.

Verwertung bedeutet nicht immer Recycling

Laut Umweltbundesamt wurden 2015 rund 5,88 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle verwertet. 1994 waren es 1,4 Millionen Tonnen.

Ganze 99 Prozent der Kunststoffabfälle aus Deutschland, die durch den Verbrauch eines Kunststoffprodukts und nicht bei der Herstellung eines anderen Produkts anfallen, werden verwertet. Über die Hälfte (61 Prozent) davon allerdings landen zur thermischen oder energetischen Verwertung in Kraftwerken, wo sie zur Gewinnung von Heizwärme verbrannt werden.

38 Prozent, das entspricht 1.850 Kilotonnen, werden stofflich verwertet, das heißt sie werden beispielsweise zu Granulaten geschreddert und wiederverwendet. Wenn man dagegen von rohstofflicher Verwertung spricht, meint man die chemische Zerlegung des Abfallstoffes in seine Bestandteile, die dann in neue Produkte wandern. Stoffliche und rohstoffliche Verwertung sind also das, was man landläufig „Recycling“ nennt.

Im Vergleich zu 2013 stieg die Recyclingrate im Kunststoffbereich um 15 Prozent, da die Branche zunehmend die Vorteile der Wiederverwendung erkannt hat und auch die Politik entsprechende Weichen stellt. Vor allem Verpackungen werden stofflich wiederverwertet (79 Prozent), zum Beispiel im dualen System oder beim Recycling von PET-Flaschen.

Angesichts der Zahlen gibt es also noch viel Spielraum, vor allem bei der Verwertung der Kunststoffabfälle durch stoffliches oder rohstoffliches Recycling, um dann neue, langlebige und qualitativ hochwertige Produkte herzustellen.